Restaurierung Villa Weigang in Bautzen

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Die unterschiedlichsten Nutzungen seit den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts haben ihre Spuren hinterlassen. Im Jahre 1988 begann das Landratsamt Bautzen als damaliger Besitzer mit der Rekonstruktion von Teilbereichen der Villa. 1998 kauften die jetzigen Eigentümer die Villa und fanden ein Bauwerk vor, was seine Schönheit noch besaß, diese aber unter dicken Farbschichten verbarg.

Da es keinerlei Dokumentation zum Haus gibt, mußten wir sämtliche Arbeiten auf die Befunde abstellen. Dies setzte eine vorsichtige aber gründliche Freilegung der Wand – und Deckenflächen voraus. In ca. 2 Jahren legten wir über 1.000 m² Malerei frei. Die vorgefundenen Ergebnisse waren grandios und teilweise in solch guter Qualität, daß nur leichte Retuschen notwendig waren.

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Ein besonderes Kapitel war die Turmkuppel des Hauses. Dieses aus Zinkblech gefertigte Kunstwerk drohte verloren zu gehen. Es gelang uns mit Unterstützung des Regierungspräsidium Dresden, eine neue Kuppel in einzigartiger Qualität bauen zu lassen. Das Aufsetzen der ca. 1 t schweren Kuppel war ein Ereignis der besonderen Art. Starker Sturm ließ die Kuppel in 35 m Höhe derart kreisen, daß das Unternehmen zu scheitern drohte. Es gelang im zweiten Anlauf.

Es galt die gesamte Haustechnik so sensibel zu erneuern, daß die vorhandenen Stuckelemente nicht weiter geschädigt wurden. Hierzu wurden die Kabel in den alten Leerrohren verlegt. Es gelang uns dadurch historische Brennstellen für die Beleuchtung wieder zu aktivieren. Dies zeigt sich insbesondere beim Lichtkranz in der unteren Halle, welcher bei der Freilegung entdeckt wurde.

Die Villa Weigang verfügt über einzigartige Türen in verschiedensten Stilrichtungen und wunderschöne Parkettböden. Auch hier mußte alles in die Hand genommen werden. Unsere eigenen Tischler gaben den Türen und Fenstern wieder neues Leben. Herr Kleditzsch aus Pockau zeigte, daß auch die aufwendisten Parkettböden auch heute noch gebaut werden können.

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Das Herz des Hauses ist die Haushalle mit 12 m Höhe und einer kompletten Bemalung. Die Dachschäden der Vergangenheit haben hier schwere Schäden angerichtet. Trotzdem haben wir es uns zum Ziel gesetzt, diese zu beheben und die Halle im alten Glanz erstrahlen zu lassen. Unter Mitwirkung unserer eigenen Angestellten, von Stuckateuren und Restauratoren dauerte es ein Jahr und man kann jetzt wieder staunend nach oben schauen.

Weigangs schufen eine Traumlandschaft, in der sich mehrere Villen wie Edelsteine einfügten. Vom Park blieben uns ca. 3.500 m². Hier galt es die alte Fassung des Hauses wieder herzustellen, denn was ist eine derartige Villa ohne das Umfeld? Im Planungsbüro May aus Hellerau fanden wir den kompetenten Partner für diese Aufgabe. Eine repräsentative Auffahrt, der historischen Rundweg mit Grotten und zeitgemäßen Pflanzen geben jetzt wieder ein Gefühl von Harmonie zwischen Bauwerk und Landschaft.

Besonders stolz sind wir auf den Aufbau der verlorenen Balkonbrüstung an der Westseite. Diese Brüstung ging nach dem Krieg stückweise verloren. Unser junger Steinmetz sah sich vor einer gewaltigen Aufgabe, fehlten doch auch hier sämtliche Unterlagen, lediglich drei Fotos zeigten die Brüstung in der Ursprungsform. Aus einem Haufen alter Sandsteine und den Vergrößerungen der Fotos gelang es uns, diese wunderschöne Brüstung wieder zu errichten.